Bei einem modernen Sender, dessen Design und Konzept vor allem den Nachwuchs ansprechen dürfte, steht der Lehrer/Schüler-Betrieb sicherlich ganz weit oben auf der Wunschliste. Umso unverständlicher erscheint da die Produktstrategie von FrSky, gerade die X-Lite weder mit der dafür erforderlichen DSC-Buchse noch mit einem Bluetooth-Modul auszustatten.
Natürlich kann man sich helfen, indem man im Lehrersender das Signal eines an die X-Lite gebundenen Empfängers an die DSC-Buchse weiterreicht - entsprechende Anleitungen finden sich im Internet.
Es ist aber auch möglich, die X-Lite mit einem Bluetooth-Modul nachzurüsten und anschließend via Bluetooth den Lehrer-/Schüler-Betrieb mit einem weiteren geeigneten Sender einzurichten. Nach meinem Kenntnisstand eignen sich hierfür alle Bluetooth-fähigen Horus- und Taranis-Sender (außer der X9e).
Ob auf diesem Wege auch Telemetriedaten an geeignete Bluetooth-Geräte übertragen werden können, ist mir nicht bekannt und habe ich auch nicht getestet.
Die folgende Anleitung beschreibt Schritt für Schritt, wie ich zur Erweiterung meiner X-Lite vorgegangen bin und sollte von jedem geschickten Bastler mit etwas Erfahrung im Löten leicht nachvollzogen werden können.
Achtung:
Der Umbau erfordert Eingriffe in die Hardware, die so vom Hersteller nicht vorgesehen sind und meines Wissens zum Verlust der Garantie führen. Alle Nachbauten erfolgen daher grundsätzlich auf eigenes Risiko!
Was wird benötigt?
Ein geeignetes Modul sowie eine passende Antenne sind von FrSky als Ersatzteile für die Horus X10, X10S und X12S erhältlich.
Wie auf dem nebenstehenden Bild ersichtlich handelt es sich bei meinem Exemplar um die Version "FrSky_WTv2" mit Stand 11.04.18.
1. Schritt - Öffnen des Sendergehäuses
Das Gehäuse der X-Lite zu öffnen erfordert schon ein wenig Fingerspitzengefühl. Im Internet findet man entsprechende Video-Anleitungen, die man sich deshalb vorab gut ansehen sollte. Es existiert auch eine sehr gute bebilderte Anleitung, einfach mal nach "FrSky X-Lite Teardown Guide" googeln.
Achtung: Bitte nicht vergessen, die SD-Card zu entfernen, die sonst beschädigt wird!
Ich verwende zum Aufhebeln der Gehäusehälften übrigens gern relativ harte Gitarrenplektren (zum Beispiel die schwarzen Dunlop in 1,5 mm Stärke), die immer noch viel weicher sind als Schraubendreher und ähnliche Werkzeuge und deshalb deutlich weniger Spuren oder sogar Beschädigungen an den Plastikgehäusen hinterlassen.
Vorsicht: Alle Steckverbindungen sollten grundsätzlich nicht durch Ziehen an den Leitungen entfernt werden, sondern indem man vorsichtig die Stecker selbst mit einer feinen Zange greift.
2. Schritt - Ausbau des X-Lite-Mainboards
Ist das Gehäuse geöffnet entfernt man zunächst die vier Schrauben der beiden Akkuhalter und der Platine für den Anschluss externer Module (an den mit roten Kreisen gekennzeichneten Stellen).
Anschließend löst man vorsichtig die entsprechenden Steckverbindungen.
Anschließend löst man ganz vorsichtig den mit einer gelben Masse gegen Abrutschen gesicherten U.FL-Stecker der internen Antenne vom RF-Board sowie die beiden Schrauben.
Nun kann das RF Board vorsichtig angehoben werden, um den auf der Unterseite sitzenden Stecker zu lösen, und dann ganz entnommen werden.
Die beiden Kabelbinder vorsichtig durchtrennen und entfernen, ohne die damit befestigten Gimbalkabel zu belasten.
Danach können die beiden Schrauben entfernt und anschließend der Halterahmen nach unten aus dem Sender entfernt werden.
Von dem nun zugänglichen Mainboard werden vorsichtig die Stecker der beiden Gimbals, der beiden Schalterplatinen, des Lautsprechers sowie der beiden bereits gelösten Verbindungskabel zu RF Board und Modulschacht entfernt.
Außerdem wird das fest mit dem Mainboard verlötete Vibrationsmodul ganz rechts aus dem Gehäuse entnommen. Das Moduls sollte bei allen weiteren Schritten sehr vorsichtig bewegt werden, damit die Lötpads der Anschlusskabel nicht von der Platine gerissen werden.
Zuletzt die sechs mit gelben Pfeilen markierten Schrauben entfernen.
Der nächste Schritt ist nochmals etwas fummelig. Das Mainboard vorsichtig nur an der Vorderseite anheben. An der Unterseite erkennt man nun die empfindliche Steckverbindung zum Display.
Um diese zu Entfernen muss man zunächst die Verriegelung lösen, indem man den schwarzen Teil der Buchse auf beiden Seiten ein paar Millimeter nach vorne aus der Buchse zieht (wie durch die roten Pfeile angedeutet).
Anschließend kann der Folienleiter vorsichtig mit einer Pinzette oder Ähnlichem aus der Buchse gezogen werden.
Neben stehende Aufnahme verdeutlicht nochmals, wie die gelöste Verriegelung der Buchse aussehen muss, um den Folienleiter entnehmen zu können.
Abschließend kann das Mainboard aus dem Sender entnommen werden.
3. Schritt - BT-Modul einlöten
Das eigentliche Einlöten des Moduls selbst ist viel weniger anspruchsvoll als das Zerlegen und der anschließende Zusammenbau des Senders. Auf der Oberseite des Mainboards ist oben links die vorgesehene Modulposition sehr leicht auszumachen. Das Modul entsprechend der Darstellung möglichst genau auf den vorverzinnten Kontaktflächen ausrichten, provisorisch mit einem Stück Klebestreifen fixieren und anschließend an den zehn Kontakten mit den seitlichen Kontaktflächen des Moduls verlöten. Es versteht sich, dass hierbei sorgfältig und sparsam mit dem Lötzinn vorgegangen werden muss, damit es nicht zu Kurzschlüssen zwischen den Kontakten kommt. Das war es auch schon.
4. Schritt - Positionierung der Bluetooth-Antenne
Die BT-Antenne besteht aus einer schmalen, selbstklebenden Folie mit einem relativ langen Antennenkabel.
Da ich im Sendergehäuse keine Stelle ausmachen konnte, die offensichtlich für die Antenne des BT-Moduls vorgesehen wäre, entschied ich mich für die senkrechte Fläche an der Stirnseite des Senders unmittelbar oberhalb des Power-Schalters.
Die BT-Antenne liegt so parallel zur internen RF-Antenne und wird im Betrieb nicht von den Händen oder dem Körper des Benutzers abgeschirmt.
5. Schritt - Zusammenbau des Senders
Der Zusammenbau des Senders erfolgt einfach in umgekehrter Reihenfolge wie das Zerlegen.
Das BT-Antennenkabel habe ich zunächst nach links und sofort in einem Bogen wieder zurück auf die rechte Seite des Senders geführt. Nach Einbau des Mainboards konnte ich das Kabel um die Speicherbatterie legen und es endete genau an der richtigen Stelle bei der U.FL-Buchse des BT-Moduls.
Beide Antennenstecker wurden nach dem Einbau mit einem Tropfen aus der Heißklebepistole fixiert. Diese Methode hat sich bewährt, da sie den Antennenstecker zuverlässig sichert, bei Bedarf aber auch ohne Schäden wieder gelöst werden kann.
Beim Zusammenbau sollte besonders beachtet werden:
Hier noch ein paar Bilder vom Zusammenbau:
Erster Test
Den Sender booten und im Menü 8/9 der Systemeinstellungen bei "Bluetooth" die Option "Trainer" wählen.
Die beiden address-Optionen konnte ich bei meinem System nicht anwählen (das ist bei meiner Horus X12S aber auch so).
Zuletzt kann man noch einen Namen für den Sender eingeben.
Anschließend einfach mal mit einem Smartphone scannen. Bei den ersten Tests wurde das System nur mit einem generischen Namen erkannt (FrSky-BT oder so ähnlich), inzwischen sehe ich es mit dem von mir vergebenen Namen "xlite".